Cloneprotect
wurde geschlossen, weil es die Meinung gab, die Beiträge liefen OT und würden das Anliegen des Themenstarters nicht fortführen.
Ich habe das beim Lesen gerade anders verstanden.
Jedenfalls ist für mich das Thema heiß und ich würde es gerne neu beleuchten und zwar nicht etwa deshalb, weil ich ein Herz für Produktpiraten habe.
Wenn ich das recht verstehe, hat sich die Firma DMM dazu herabgelassen, Neuerungen zu veröffentlichen, die für den Gebrauch in Dreamboxen gedacht sind und die bei Anwendung auf Nachbauten diese zerstören und außerdem gibt es wohl auch irgendwelche Beschränkungen hinsichtlich der Gemini IMGs, die dann auch auf Clone-Boxen nicht laufen oder vielleicht Schaden anrichten.
Wenn dies die Ausgangslage beschreibt, dann muß darüber diskutiert werden, denn meiner Meinung nach konnte DMM nur an Umsatz gewinnen, weil OpenSource-Software eingesetzt wurde und damit berührt dieses Thema eines meiner innigsten Anliegen.
Jeder von uns, der irgendwelche SW aus irgendeiner Quelle bezieht und in sein System einbauen möchte, muß sich darauf verlassen können, daß da nicht Schadsoftware geladen wird. Die best-mögliche Kontrolle bietet dabei OpenSource, denn Leute, die dies können, die erkennen aus dem öffentlich gemachten Code Schadstellen und sehr schnell gibt es da Bereinigungen. Das genau ist es, was den Gebrauch von OpenSource sicher für den Endanwender macht.
An dieser Stelle sollten wir aber mal sehen, was DMM macht und liefert und wieso Clone überhaupt eine Chance haben und wieso ist eigentlich der Aldi-DVD-Player so billig und wird von uns allen gekauft ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob dieses Produkt vielleicht ein Clone ist.
Leider ist nicht alles, was auf die Box kommt, OpenSource. DMM liefert offensichtlich eigene Treiber für bestimmte HW. Damit ist die Entwicklung hier auch festgeschrieben. Während um diese herum stets das komplette System in der üblichen Weise vom Einsatz engagierter Freiwilliger voran gebracht wird, wovon auch DMM einen Nutzen hat, werden die Geheimnisse um bestimmte Treiber gehütet, um daraus einen Wettbewerbsvorteil zu ziehen.
Keine Box ist mehr als 50 Euro wert.
Hier nehme ich bewusst den Preis des Aldi-DVD-Players, denn da muß jedem klar werden, daß eine Box mit weniger mechanischem und elektronischem Aufwand unmöglich mehr wert sein kann.
Aldi verkauft diese DVD-Player vielleicht unter Preis, um Kunden zu locken?
Das glaubt doch niemand im Ernst! Die werden daran noch verdienen, was bedeutet, daß die Herstellung dieser Geräte noch wesentlich günstiger ist, obwohl die Lizenzgebühren bei den Inhabern von Patenten und Herstellungsrechten doch sicher bezahlt werden.
Was macht also die Dreambox so teuer?
Daß sie Linux im Kernel hat? das ja Frei und Offen ist.
Daß sie ein teueres Betriebssystem nutzt?
Daß die SW-Entwicklung so viel kostet?
Daß die Boxen in Deutschland hergestellt werden?
Daß irgendjemand eine hohe Lizenzgebühr verlangt?
Es muß doch allen klar sein, daß DMM hier einen Preis nimmt, der von uns Trotteln auch bezahlt wird. Eine Tatsache, die ich hier gar nicht schlecht reden will, nur mal deutlich bewusst machen möchte.
Für mich ist es ein Grund gewesen, diese Boxen zu kaufen, weil darauf OpenSource lief.
Nun stellt euch doch mal vor, wenn ich da ein Plugin von jemandem lade um es zu probieren und dieses mir die Box zerstört und ein lachendes Gesicht auf den Bildschirm fabriziert, das erklärt: hättest du mal besser einen Clone genommen!
Seht ihr nicht, wohin das führt?
Wird als nächstes ein Programm meinen PC zerstören und sagen: mit M$ wär das nicht passiert!
Eine Schwachstelle von OpenSource ist es ja unbedingt, daß hier der Glaube an die gute Gesinnung des Anderen hochgehalten wird. Weil alles offen liegt, wird sich doch niemand erlauben, damit einen Schabernack zu treiben, oder?
Das ist doch OpenSource, darauf können wir doch vertrauen, da treffen sich nur Menschen, die ohne finanzielle Interessen nur an der Lösung von Problemen interessiert sind, oder?
Nein, eben nicht!
OpenSource steht auch Leuten offen, die es nur ausnutzen wollen, um damit Geld zu schoeffeln. Auf die ein oder andere Weise. M$ hat sich schon immer am Quellcode bedient und den dann als Eigentum beansprucht und was DMM nun durchzieht, das ist eine neue Dimension des Mißbrauchs, die furchtbare Konsequenzen haben kann.
In erster Linie werden End-User geschädigt.
Derzeit die Nutzer von Klonen.
Morgen vielleicht die Nutzer irgendeines OpenSource Systems?
Das ist kein Scherz mehr und ich finde nicht, daß dies noch gut geheißen werden kann.
Eine Warnmeldung, um die Besitzer aufmerksam zu machen, daß ihr Produkt ein Klon ist, das wäre noch denkbar. Doch die bewußte Zerstörung fremden Eigentums ist einfach ein Schritt zu weit und zwar gerade vor dem Hintergrund, daß auch DMM den Nutzen von OpenSource durchaus in bare Münze umsetzt.
Hier wird also OpenSource doppelt gekreuzigt: erst als Gerüst für ein stabiles, Nutzerfreundliches System (wie auch beim Aldi-DVD-Player) genutzt um damit möglichst großen Profit zu erwirtschaften und nicht etwa die Freude an gelungen Entwicklungen mit anderen zu teilen und dann, um lästigen Mitbewerbern, bzw deren Kunden, einen Schaden auf Grund ihrer Gutgläubigkeit und ihres Vertrauens in OpenSource zu bereiten.
Ich finde das nicht in Ordnung sondern schändlich!