Die Entscheidung im Rechtepoker um die Champions League ist gefallen - und das ZDF geht als Sieger daraus hervor. Ab 2012 wird die Königsklasse des Fußballs bei den Mainzern laufen. Für Sat.1 ist das ein herber Schlag.
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Verhandlungskreise: ZDF erhält Zuschlag für Champions League
Dem ZDF ist laut Angaben aus Verhandlungskreisen das Kunststück gelungen, dem Privatsender Sat 1 ab der Saison 2012/2013 die Ausstrahlungsrechte für die UEFA Champions League abzujagen.
Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender sicherte sich nach Angaben aus Verhandlungskreisen die TV-Rechte des höchsten europäischen Fußball-Clubwettbewerbs für drei Jahre einschließlich der Spielzeit 2014/2015. Die Mainzer sollen laut Angaben des Fachmagazins "Sponsors" 54 Millionen Euro pro Jahr für die Free-TV-Rechte zahlen.
Das ZDF wollte diese Information auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag zunächst nicht bestätigen. Am vergangenen Freitag war die Entscheidung zur Lizenzvergabe durch die UEFA zunächst vertagt worden. Als Grund war die unsichere Rechtssituation beim ZDF-Angebot aufgeführt worden. Dabei ging es laut Angaben der Agentur SID um die Frage, ob der öffentlich-rechtliche Sender nach 20.00 Uhr den verlangten Sponsoren-Verpflichtungen nachkommen kann.
Das Zweite sehe "Ergänzungsbedarf beim Thema Sport", hatte ein Sprecher des Mainzer Senders zuletzt das Interesse am Einstieg in die Übertragungen erklärt. Es handele sich bei der Champions League um ein interessantes Produkt, das das sendereigene Fußballangebot sinnvoll ergänzen könne. Man prüfe eine Beteiligung an der Ausschreibung.
Bei Medienhütern war das Fußball-Engagement des öffentlich-rechtlichen Senders auf massive Kritik gestoßen. Die Übertragung der europäischen Königsklasse habe "mit Grundversorgung wenig zu tun", polterte der Chef der bayerischen Landesmedienanstalt BLM, Wolf-Dieter Ring, in einem Gastbeitrag für das Medienmagazin "Carta". Finanzgebaren und Argumentation der öffentlich-rechtlichen Anstalten seien zudem "äußerst widersprüchlich", so Ring.
Sat 1 hatte dem ZDF während der Verhandlungen vorgeworfen, sich aus der Verpflichtung zur Ausstrahlung von Sponsorenhinweisen durch ein höheres Grundgebot herauskaufen zu wollen und die Werbepartner damit für den Verzicht auf die Ausstrahlung ihrer Trailer wirtschaftlich zu entschädigen. Offen ist allerdings, ob vom Rechteinhaber vorgegebene Sponsorenhinweise tatsächlich unter das öffentlich-rechtliche Werbeverbot fallen.
Im 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrages heißt es nämlich wörtlich: "Das Sponsoringverbot gilt dabei nur für das Sponsoring der Sendung selbst. Bei der Übertragung von Ereignissen, etwa Sportereignissen, bleibt das Sponsoring des Ereignisses unberührt. Dies bedeutet, dass Sponsorhinweise bei der Veranstaltung als solcher, die im Bild erscheinen, weiter zulässig sind. Gleiches gilt, wenn Hinweise auf den Sponsor des Ereignisses in dem Signal, das den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zugeliefert wird, enthalten sind und von diesen nicht verändert werden dürfen (z.B. Logosponsoring)."
Sollten sich die Informationen bestätigen, dass das ZDF den Zuschlag für die Übertragung der Champions League ab der Spielzeit 2012/2013 erhält, droht dem Fußballverband UEFA und seinem Vermarkter nach Einschätzung von SID ein juristisches Nachspiel. Sat 1 dürfte fest entschlossen sein, die rechtliche Grundlage des ZDF-Angebots zu prüfen, hieß es.
Noch nicht vergeben sind dagegen die Rechte für die Europa League, die - wie die Champions League - noch bis 2012 von Sat 1 gezeigt wird. Die Pay-TV-Rechte sollen auch zukünftig bei Sky liegen. Einziger Bewerber im Free-TV soll in diesem Bereich Sat 1 sein. Die UEFA veräußert über die Schweizer Sportrechteagentur TEAM die deutschen Fernsehrechte für die Champions League und die Europa League zwischen 2012 und 2015.
Text Quelle:__DF
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