Kritik an der Bundesliga Sky-Chef ärgert sich über langweiliges Titelrennen

  • Kritik an der Bundesliga Sky-Chef ärgert sich über langweiliges Titelrennen


    Carsten Schmidt freut sich zwar über Rekord-Quoten, wünscht sich jedoch wieder mehr Spannung im Rennen um die Bundesliga-Meisterschaft. Auch mit der Situation in der Champions League ist er nicht zufrieden. Hier hofft er auf den neuen TV-Vertrag.



    Mit seinen Bundesliga-Übertragungen hat Sky in den vergangenen Wochen gleich mehrfach neue Quoten-Rekorde aufgestellt - und doch ist Geschäftsfüher Carsten Schmidt nicht rundum zufrieden. Seit geraumer Zeit vermisse er einen echten Meisterschaftskampf. "Wir beobachten seit der Saison 2012/13, dass die Meisterschaft schon Weihnachten vorentschieden ist. Das ist ein echtes Problem", sagte Schmidt in einem Interview mit der "WAZ". "Aber das war uns bewusst, als wir die Rechte gekauft haben."


    Zugleich empfiehlt er einen Blick über die Grenzen, etwa in die USA. "Es ist sicherlich auffällig, dass der Wettbewerb in anderen Sportarten intensiver ist. Weder in der NBA, NHL noch in der NFL sind die Meisterschaften von einem Klub abonniert", betont der Sky-Chef. "Offenbar haben sich die Verantwortlichen auf eines einigen können: Dass das höchste Gut nicht der eigene Erfolg sein muss, sondern der Erfolg in einem spannenden Wettbewerb um die Meisterschaft. Das ist dort das Kernprinzip." Mit Blick auf die Bundesliga hätte sich Carsten Schmidt "etwas mehr Mut bei der vergangenen Verteilung der TV-Gelder gewünscht".


    Ob es einen Unterschied gemacht hätte, wisse er zwar nicht. "Darum weiß ich auch nicht, ob Bayern München in diesem Fall bis zum 32. Spieltag um die Meisterschaft zittern würde. Aber die Wahrscheinlichkeit erhöht sich." Nichtsdestotrotz seien die Bundesliga und die 2. Bundesliga für 35 Klubs so spannend wie nie, meint der Chef des deutschen Pay-TV-Senders. "Eigentlich kann jeder jeden schlagen - außer derzeit Bayern München", so Schmidt. Zudem sei es für Sky nicht optimal, dass in der Champions League aus der Bundesliga alleine die Bayern überwintert haben. "Nehmen wir das Duell Bayern gegen Besiktas als Beispiel. Das ZDF überträgt beide Spiele im Free-TV. Das ist für uns keine ideale Voraussetzung."


    Hoffnungen legt er in die neue Saison, wenn die Champions League aus dem Free-TV verschwindet und sich Sky die Rechte nach einem durchaus komplexen System mit DAZN teilen wird. "Würde bereits heute der neue Vertrag gelten, hätten wir das Hinspiel co-exklusiv übertragen, das Rückspiel gäbe es nur bei Sky. Und auch im Viertelfinale gilt im neuen Vertrag für die Bayern-Spiele: Hinspiel bei Sky, Rückspiel nur bei Sky", betont Carsten Schmidt in der "WAZ". Dass nicht mehr alle Spiele der Königsklasse bei Sky laufen werden, hält er offensichtlich nicht für ein Problem. "Bei der vergangenen Ausschreibung habe man mehr auf Exklusivität gesetzt als auf Menge."


    Kritik an Sky, wonach der Bundesliga-Spieltag immer weiter aufgesplittet wird, kontert der Vorsitzende der Geschäftsführung. Sky sei hierfür der falsche Adressat und habe auch keine zusätzlichen Anstoßzeiten gefordert. Vielmehr sei man mit den fünf Terminen von Freitag bis Sonntag in den vergangenen Jahren gut gefahren. "Was die Liga zusätzlich macht, zum Beispiel aus Wettbewerbsgründen ein Montagabendspiel anzusetzen, kann Sky nicht beeinflussen." Dennoch habe Deutschland von allen Top-Ligen Europas den kompaktesten Spieltag. "Spanien zum Beispiel hat zehn verschiedene Spieltermine", so Schmidt!


    Hinsichtlich des Verlusts der Formel-1-Rechte sieht er die Schuld nicht im eigenen Haus. Schmidt in der "WAZ": "Wir wollten mehr Exklusivität für unsere Kunden, was mit dem Rechtegeber so nicht zu vereinbaren war." In Zukunft soll Sky indes unabhängiger werden von Sportrechten. Kurzfristig werde man mit stärkerem Engagement im Entertainment-Bereich noch nicht unabhängiger werden vom Sport. "Aber mittel- und langfristig müssen wir in die Position kommen uns überlegen zu können, ob es alternativlos ist sich alle Rechtepakete beim Fußball zulegen zu müssen."


    Quelle: dwdl.de