"Hackerville": Neue Serie von "Deutschland 83"-Machern

  • Koproduktion von TNT Serie und HBO Europe
    "Hackerville": Neue Serie von "Deutschland 83"-Machern


    Noch dieses Jahr zeigt TNT Serie mit dem Cybercrime-Drama "Hackerville" seine erste mit HBO Europe koproduzierte Serie. Die sechsteilige Produktion wird in Rumänien und Deutschland gedreht. Im DWDL.de-Interview spricht Serienschöpfer Jörg Winger (UFA Fiction) über die Entstehung und Besonderheit des Projekts.



    Als das Bundeskriminalamt einen Hackerangriff auf eine Großbank nach Timis&oara verfolgen kann, entsendet es eine Spezialistin in die rumanische Stadt, in der auch ihre Wurzeln liegen. Die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und der eigenen Familiengeschichte verkomplizieren die Ermittlung. Als die Ermittler den Ausnahmeprogrammierer Dark Mole treffen, entwickelt sich aus anfanglichem Misstrauen eine gegenseitige Abhangigkeit. Es ist die Geschichte der neuen Serie „Hackerville“, die im Frühjahr produziert und noch vor Jahresende für das deutsche Publikum bei TNT Serie auf Sendung gehen wird. In den Hauptrollen: Ronald Zehrfeld („4 Blocks“, „Im Angesicht des Verbrechens“), Anna Schumacher („Die Reise mit Vater“) und Sabin Tambrea („Ludwig II.“, „Berlin Station“). Die Idee stammt von Jörg Winger und Ralph Martin, die gemeinsam auch schon an "Deutschland 83" arbeiteten.


    Es ist auf mehreren Ebenen eine Zusammenarbeit über Grenzen hinweg: Nicht nur, dass der deutsche PayTV-Sender TNT Serie erstmals eine internationale Koproduktion eingeht und sich dabei gemeinsam mit HBO Europe an das grenzüberschreitendes Thema der Cyber-Kriminalität wagt - auch die Produktion der Serie ist eine Zusammenarbeit von Kreativen in Deutschland und Rumänien, wie Jörg Winger (Foto), Geschäftsführer UFA Fiction und einer der beiden Schöpfer der Serie, im DWDL.de-Interview erzählt. „Die UFA hat die Serie über zwei Jahre entwickelt. Ralph Martin und ich sind die Creator der Serie und haben dann bei HBO Europe anklopft. Die sind direkt darauf angesprungen.“


    „Ursprünglich sollte es mal eine mehrheitlich englischsprachige Serie werden, aber wir haben gemeinsam entschieden, dass es authentischer und dem internationalen Markt zuträglich ist, wenn wir es rumänischer machen. Wir leben in einer Zeit, in der es glücklickerweise gefragter ist, eine rumänische Serie zu machen, die weltweit reisen kann als von vornherein Zugeständnisse für eine englischsprachige Produktion zu machen“, freut sich Winger. „Durch diese Entscheidung macht es mehr Sinn, wenn der ausführende Produzent die rumänische Mobra Film ist, die Firma des zweifachen Palm d’or-Gewinner Cristian Mungiu, der jetzt zusammen mit Tudor Reu auch nochmal die Drehbücher überarbeitet.“
    "Hintergrund der Serienidee ist auch die Geschichte der verkauften Deutschen"


    Als Executive Producer fungieren unter anderem Johnathan Young von HBO Europe, Jorg Winger von UFA Fiction sowie Anke Greifeneder von TNT Serie, Alina David und Silvia Popescu sind Producer von HBO Europe. Die Bucher stammen von Laurent&iu Rusescu, Daniel Sandu, Ralph Martin and Steve Bailie, Regie werden Igor Cobileanski (Umbre) und Anca Miruna Lazarescu (Die Reise mit Vater) fuhren. Gedreht wird in Timis&oara, Bukarest und Frankfurt. „Der Begriff Hackerville wurde mal von der ‚Vanity Fair‘ geprägt, die über diese Unwirklichkeit von Armut und technischem Fortschritt in Rumänien berichtet haben. Ralph Martin ist dann aus Neugier hingereist und kam mit der Idee zur Serie zurück. Aus dem kleinsten Ort kann die Welt bedroht werden, was den Geheimndiensten der Welt inzwischen bewusst ist. Die haben die Hacker-Ringe in Rumänien auseinandergenommen - aber nicht nur um die Hacker zu verhaften, sondern sie für ihre eigenen Dienste anzuheuern.“


    Über die Verbindung der Geschichte zu Deutschland erzählt Jörg Winger: „Hintergrund der Serienidee ist auch die Geschichte der verkauften Deutschen. In den 80er Jahren sind hunderttausende Deutsch-Rumänen, die über Generationen dort gelebt haben und unter Ceauescu unterdrückt wurden, von ihm an die westdeutsche Regierung verkauft worden. Auch bei mir sind damals in der 7. Klasse vier Deutsch-Rumänen aufgetaucht, die mittelalterliches Deutsch sprachen. Unser Hauptfigur, die deutsche Polizistin, Lisa Metz kommt aus Rumänien - wie übrigens auch die Schauspielerin Sabin Tambrea selbst, in deren Heimatstadt wir auch drehen. Sie sieht sich vor Ort den Fragen von Überwachung heute und damals konfrontiert.“


    „Hackerville“ ist nicht die erste Serie über Hacker und Cyberkriminalität. Dessen ist sich auch Winger bewusst. Wie unterscheidet sich „Hackerville“ etwa von „Mr. Robot“? „‚Hackerville‘ ist mehr Familie und spürbar verortet in Rumänien. Wir beschäftigen uns mit den Konsequenzen unserer auf digitale Weise stetig schrumpfenden Welt, in der Themen wie Sicherheit und kulturelle Identität gleichermaßen lokale wie globale Themen sind. Wir blicken auf ein wichtiges Stück europäischer Zeitgeschichte und die in faszinierende Welt des heutigen Rumäniens. Wussten Sie, dass es in Rumänien eine der schnellsten Internet-Infrastrukturen Europas gibt? Und bei Digitalisierung und Informatik würde mancher deutsche Schüler staunen, wie weit der Unterricht in Rumänien ist.“
    "Für uns ist es ein Meilenstein"


    Vermutlich Ende März werden die Dreharbeiten beginnen. Und gut ein halbes Jahr später soll die Serie bereits starten. Hier legt die Produktionsfirma Mobra Film ein bemerkenswertes Tempo vor. Alles eine Frage der Manpower hinter den Kulissen, merkt Winger an. Es ist kein Geheimnis, das die in Rumänien günstiger ist als beispielsweise in Deutschland. Das Projekt ist übrigens nicht nur für den deutschen PayTV-Sender die erste internatioonale Koproduktion. Es hat auch besondere Bedeutung für UFA Fiction, wie Geschäftsführer Winger im DWDL.de-Interview anmerkt!


    „Für uns ist es ein Meilenstein, weil es eine Beauftragung primär von einem internationalen Broadcaster, also HBO Europe, ist. Bei unserer Highend-Strategie war es immer Ziel, nicht nur für deutsche Partner zu arbeiten sondern im internationalen Geschäft aktiver zu werden. Insofern ist das für uns auch ein Durchbruch“, so Jörg Winger. Er ist seit vergangenem Jahr in der Geschäftsführung, will aber auch weiterhin Zeit für die Entwicklung von Stoffen finden: „Wir sehen uns ja als geschäftsführende Produzenten mit unterschiedlichen Aufgaben. Da kann ich wirklich meinen Kollegen danken, die sich ein Stück weit mehr um die geschäftlichen Belange kümmern und mir so die Freiräume ermöglichen, weiterhin kreativ tätig zu sein.“


    Quelle: dwdl.de