ARD/ZDF-Studie: Nutzung von Netflix & Co. steigt rasant

  • ARD/ZDF-Studie: Nutzung von Netflix & Co. steigt rasant


    Auch in diesem Jahr legen ARD und ZDF wieder ihre Online-Studie vor. Ein Ergebnis: Video-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon wachsen rasant und werden nun von mehr Menschen regelmäßig genutzt als die Mediatheken der Sender.



    Schon seit 20 Jahren legen ARD und ZDF alljährlich eine Studie zur Online-Nutzung vor. Sie zeigt in diesem Jahr einen nochmal deutlichen Anstieg der Zahl der Internet-Nutzer, die nun bis knapp 90 Prozent der Gesamtbevölkerung liegt. Zudem ermittelte man auch eine deutlich längere Internet-Nutzung. Sie liegt in der Gesamtbevölkerung (ab 14 Jahren) nun bei 149 Minuten, 21 mehr als im vergangenen Jahr. Bei 14- bis 29-Jährigen sind es sogar im Schnitt 4 Stunden und 34 Minuten pro Tag. Der deutliche Anstieg im Vergleich zum letzten Jahr ist teils allerdings mit einer neuen Fragetechnik zu erklären: Es wird nun nach konkreten Tätigkeiten, nicht allgemein nach Internet-Nutzung gefragt. Früher zählten viele Nutzung von Diensten wie WhatsApp beispielsweise nicht dazu, nun ist sie in den Zahlen enthalten.


    Die Zahl jener, die regelmäßig (mindestens wöchentlich) übers Internet Video-Angebote nutzen, stieg zuletzt der Studie zufolge übrigens nicht mehr, ging sogar von 56 auf 53 Prozent zurück. Am weitesten Verbreitet sind dabei weiterhin Videoportale wie allen voran YouTube, wobei es hier einen leichten Rückgang gab. Rückläufig war insbesondere auch die Nutzung der Videos in den Online-Angeboten der Sender: Statt 22 Prozent wie im Vorjahr gaben nun nur noch 18 Prozent der Nutzer an, dort mindestens wöchentlich Sendungen zu konsumieren.


    Dafür steigt die Nutzung von Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime Video oder Maxdome rasant an. Im vergangenen Jahr gaben laut der Studie lediglich 12 Prozent an, diese Angebote zu nutzen, in diesem Jahr sind es hingegen schon 23 Prozent, also fast jeder Vierte - und damit mehr als es Nutzer der Online-Mediatheken der Sender gibt. Auch wenn die Studie konstatiert, dass die Streamingdienste "im Vergleich zum klassischen Fernsehen eine geringe Rolle" spielen, wird das Kleinreden der vergleichsweise neuen Konkurrenten also bei einer Fortsetzung dieses Wachstums schon in absehbarer Zeit zunehmend schwer fallen. Auch im Radio-Bereich setzen sich die Streaming-Angebote zunehmend durch: 19 Prozent gaben an, mindestens einmal wöchentlich einen Musik-Streamingdienst zu nutzen, fast eine Verdoppelung im Vergleich zum letzten Jahr. Fast jeder Vierte hört zudem regelmäßig Musik über Youtube!


    ZDF-Intendant Thomas Bellut sieht für seine Mediathek übrigens keine rückläufige Nutzung. "Die Nutzung der ZDF-Mediathek nimmt kontinuierlich zu, seit unserem Relaunch vor einem Jahr noch deutlicher. Auch wenn die Zuschauerzahlen des klassischen Fernsehprogramms derzeit noch klar vorne liegen, ist die Mediathek essentiell wichtig, um die ganze Gesellschaft auch in Zukunft zu erreichen. Dies bestatigen die aktuellen Ergebnisse der ARD/ZDF- Onlinestudie." Auch HR-Intendant Manfred Krupp leitet aus der Studie eine starke Bedeutung der Online-Angebote für die Öffentlich-Rechtlichen ab und betreibt damit Lobby-Arbeit angesichts der Beratungen über Einsparungen bei den Öffentlich-Rechtlichen. "Die jungste Altersgruppe nutzt taglich fast zwei Stunden lang mediale Inhalte im Netz, die 30-49- Jahrigen immerhin fast eine Stunde. Wer fur diese Generationen relevant bleiben will, muss ihnen attraktive Informations- und Unterhaltungsangebote auf ihren Plattformen machen - und dabei inhaltlich und gestalterisch mit den Erwartungen des Publikums und den Standards des Marktes Schritt halten."


    Quelle: dwdl.de