Bundesliga in der Kneipe: Nicht um jeden Preis?

  • Bundesliga in der Kneipe: Nicht um jeden Preis?


    Nicht nur Fußball-Fans, die die Bundesliga vom Sofa aus sehen möchten, müssen bald tiefer in die Tasche greifen. Auch für Gastwirte wird's teurer, wollen sie weiter alle Spiele zeigen. Vorerst gibt's eine Zwischenlösung, doch die hilft längst nicht jedem!



    Noch vier Tage bis zum Start der Bundesliga-Saison - und während sich viele Fußball-Fans noch immer die Frage stellen, wie sie in Zukunft die Freitagsspiele sehen können, müssen auch die Kneipenwirte umdenken. "Alle Spiele, alle Tore", dieser Grundsatz gilt von dieser Woche an auch für sie nicht mehr zwangsläufig. Viele von ihnen sind ohnehin unzufrieden, können die hohen Abo-Kosten nur mit Mühe oder gar nicht refinanzieren. Dass Sky jetzt auch noch 40 Spiele weniger überträgt als bisher, stößt daher so manchen Wirten sauer auf. Zumal sie nicht mit einer Preissenkung rechnen können.


    "Mit 572 von 612 Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga überträgt Sky auch in Zukunft den absoluten Großteil aller Begegnungen der Fußball-Bundesliga live, die Spiele der 2. Bundesliga sogar erstmals komplett exklusiv", rechnet Sky vor und verweist zudem auf weitere Sportrechte wie die Champions League, Formel 1 oder die Handball-Bundesliga, die ganz neu im Portfolio des Bezahlsenders ist. "Damit bleibt der Gesamtcharakter des Sky-Gastronomie-Angebots auch mit der neuen Rechtesituation der Fußball-Bundesliga ab der Saison 2017/18 erhalten", sagt eine Sky-Sprecherin gegenüber DWDL.de.


    Zugleich verweist sie auf gestiegene Kosten fürs eigene Haus, die man aber nicht an die Wirte weitergeben wird - noch nicht. "Obwohl in der neuen Rechteperiode für Sky deutlich höhere Rechtekosten für die Fußball-Bundesliga als bisher anfallen, führen wir in 2017 auch für unsere Partner in der Gastronomie keine allgemeine Preisanpassung durch. Gastronomen können somit mit ihrem bestehenden Sky-Abonnement auch weiterhin die besten Live-Sport-Events zu unveränderten Konditionen zeigen", heißt es aus Unterföhring.


    "Es ist uns ein Anliegen, dass Fußball-Kneipen auch weiterhin die Bundesliga vollumfänglich ihren Kunden präsentieren können."


    Eurosport-Sprecher


    Das Problem: Durch die Splittung der Bundesliga-Rechte dürften spätestens ab 2018 zusätzliche Kosten anfallen, weil sich Eurosport die erworbenen Spiele perspektivisch auch von den Gastwirten bezahlen lassen wird. Immerhin: Auf DWDL.de-Nachfrage erklärt ein Sprecher der Eurosport-Mutter Discovery, man wolle Gaststätten die Nutzung des Eurosport-Players bis Ende Dezember ohne Aufpreis ermöglichen. "Es ist uns ein Anliegen, dass Fußball-Kneipen auch weiterhin die Bundesliga vollumfänglich ihren Kunden präsentieren können."


    Weiter heißt es: "Bis Jahresende dulden wir deshalb die gewerbliche Nutzung in Gaststätten und stellen die Verwendung des Eurosport Player im gewerblichen Bereich für den gleichen Preis zur Verfügung. Danach werden wir eine weitergehende Lösung präsentieren." Wie diese Lösung aussehen wird, bleibt vorerst abzuwarten. Glücklich sind viele Betreiber von Sportsbars aber trotzdem nicht, schließlich benötigen sie für ein einwandfreies Bild eine starke Internetverbindung - und die gibt es bekanntlich längst nicht in jeder Kneipe!


    Beim Hotel- und Gaststättenverband Dehoga rechnet man vorsorglich schon mit dem Schlimmsten. "Die Schmerzgrenze ist irgendwann erreicht", sagte eine Sprecherin und dürfte vielen Wirten damit aus der Seele sprechen. Stephan Büttner, Geschäftsführer im Dehoga-Bundesverband, sieht das Problem aber längst nicht nur bei den Sendern. "Es ist ärgerlich, dass aufgrund einer Entscheidung des Bundeskartellamts nicht mehr alle Rechte aus einer Hand vergeben werden", sagt er im Gespräch mit DWDL.de. "Das verursacht völlig überflüssige Bürokratie und zusätzliche Kosten."


    Quelle: dwdl.de