Netflix und Co. zu stark: BBC schließt ihren VoD-Store

  • Netflix und Co. zu stark: BBC schließt ihren VoD-Store


    Im Internet witterte BBC Worldwide eine weitere Erlösquelle, hat die Rechnung aber ohne Netflix und Amazon gemacht: Der eigene BBC Store kam nie gegen die Streamingdienste an und wird daher nach nur eineinhalb Jahren geschlossen.



    Lange arbeitete man bei der britischen BBC auf einen eigenen Store hin, über den die Formate der Anstalt auch nach dem Verschwinden aus dem BBC iPlayer verfügbar sein sollen. Erstmals wurde ein solcher Store im Oktober 2013 angekündigt, zwei weitere Jahre später ging das BBC Store getaufte Projekt dann im November 2015 tatsächlich an den Start – und weitere zwei Jahre später wird nun auch schon wieder Schluss sein, wie die BBC am Donnerstag bestätigte.




    Kunden des BBC Store werden am Donnerstag darauf hingewiesen, dass das Angebot zum 1. November eingestellt wird. Gegenüber der "Radiotimes" begründete ein Sprecher der Anstalt den Schritt mit dem wachsenden Zuspruch und der steigenden Bereitschaft der Zuschauer, stattdessen für Streamingdienste zu zahlen. "Es ergibt keinen Sinn für uns, weiter in den BBC Store zu investieren, wo die Nachfrage in einem sich stark verändernden Markt nicht so stark war wie erhofft", heißt es weiter.


    Der Schritt erscheint dabei tatsächlich logisch: Beliebte Formate wie "Doctor Who" und "Sherlock" landen nicht nur außerhalb des Königreichs schnell auch bei Abrufdiensten wie Netflix und Amazon Video. Der BBC Store kam somit schlicht zum falschen Zeitpunkt: Entwickelt in einer Zeit, bevor das Streaming sich in Großbritannien und Europa etabliert hat, ging er erst nach dem Start von Netflix und Amazon Prime Video an den Start. Die dämpften die Nachfrage nach einem Angebot mit kostenpflichtigen Downloads natürlich!


    Zusätzlich kam erschwerend hinzu, dass Inhalte im BBC iPlayer mittlerweile 30 Tage zum Abruf stehen. Die eigene Mediathek wurde so zum Konkurrenten für den BBC Store der kommerziellen Tochter BBC Worldwide. Die steht in einer Zeit, in der die Gebühreneinnahmen stark zurückgegangen sind, nun umso mehr unter Druck, neue Erlösquellen zu finden. Ein eigener Streamingdienst auf Abobasis, wie im Falle von BritBox kürzlich gemeinsam mit ITV in den USA gestartet, ist für Großbritannien aber nicht vorgesehen!


    Profitieren wird ein Online-Konkurrent übrigens auch direkt: Kunden des BBC Store bekommen, da sie ab November auf ihre gezahlten Inhalte nicht mehr zugreifen können, entweder das Geld zurück – oder einen Gutschein für Amazon Video im Wert des Store-Einkaufs plus weiteren zehn Prozent.


    Quelle: dwdl.de