ATV-Verkauf offenbar auf der Zielgeraden

  • ATV-Verkauf offenbar auf der Zielgeraden


    Herbert Kloiber will den österreichischen Privatsender ATV verkaufen. Inzwischen deutet als Käufer alles auf die ProSiebenSat.1-Gruppe hin, doch das wird kartellrechtlich nicht leicht. Unterdessen hat die ATV-Verkaufschefin angekündigt, das Unternehmen zu verlassen.



    Schon seit Wochen wird in Österreich intensiv rund um den ATV-Verkauf verhandelt. Eigentümer Herbert Kloiber will den Sender loswerden, bezeichnete ihn in einem Zeitungsinterview im August sogar als einen seiner größten Fehler. ProSiebenSat.1Puls4, der Österreich-Ableger des deutschen Medienkonzerns, wiegelte kurz nach Bekanntwerden von Kloibers Verkaufsabsichten noch ab: Man wolle ATV nicht kaufen. Kurze Zeit später sickerten dann aber doch Interessensbekundungen durch.


    Inzwischen ist ProSiebenSat.1Puls4 offenbar favorisierter Käufer von Kloiber. Die Gesprächen zwischen beiden Parteien seien inzwischen "weit gediehen", berichtet die Tageszeitung "Standard". Schon in Kürze soll das Vorhaben laut der Zeitung öffentlich gemacht werden, noch im Januar könnte die Bundeswettbewerbsbehörde in dem Fall entscheiden. Den Kartellwächtern kommt in dem Verkaufsprozess eine wichtige Rolle zu, schluckt hier der führende österreichische Privatsender doch die Nummer zwei am Markt. Zusammen mit den österreichischen Versionen von ProSieben, Sat.1 & Co. würde der Konzern auf einen Schlag noch mächtiger.


    Der "Standard" berichtet, dass die Konzernbosse bereits intensiv mit den Wettbewerbshütern verhandeln. So sei es durchaus vorstellbar, dass diese den Deal unter gewissen Auflagen, etwa einer Quote für ATV-Eigenproduktionen, genehmigen. Derzeit schweigen sich alle Seiten zum Thema aus und wollen sich nicht öffentlich dazu äußern. Spekuliert wird derzeit über einen Kaufpreis von rund 20 Millionen Euro. ATV hat seit seiner Gründung noch nie schwarze Zahlen geschrieben.


    Ein Monopol würde es aber auch nach einem möglichen Kauf von ATV durch ProSiebenSat.1Puls4 nicht geben: Der ORF ist nach wie vor extrem stark und auch IP Österreich vermarktet einige relevante Sender. Geht man nach Marktanteilen, würde der ORF auch nach einem Zusammenschluss von ATV und ProSiebenSat.1 noch Marktführer sein - zumindest beim Gesamtpublikum. Bei den 12- bis 49-Jährigen wäre es gut möglich, dass die Privaten den ORF dann überholen. Bei den Bruttowerbemarktanteilen liegt ProSiebenSat.1 schon heute deutlich vor dem ORF, der in diesem Bereich einigen Beschränkungen unterworfen ist. Und hier setzen auch viele Kritiker des Deals an: ProSiebenSat.1Puls4/ATV würde den österreichischen Werbemarkt dominieren, der Deal dürfe deshalb nicht genehmigt werden.


    Aus dem Rennen ist wohl inzwischen die Mediaprint, der gemeinsame Verlag von "Kronen Zeitung" und "Kurier". Dort hatte man zuletzt angekündigt, im Bewegtbild-Bereich wachsen zu wollen. Die Mediaprint hätte vor den Kartellwächtern wohl bessere Karten, blieb laut "Standard" zuletzt in den Verhandlungen aber außen vor. Unterdessen hat ATV-Verkaufschefin Ina Bauer angekündigt, das Unternehmen nach 13 Jahren zu verlassen. Sie geht zum slowakischen TV-Sender Markiza und wird dort ab März den Sales-Bereich leiten.


    Quelle: dwdl.de

  • Medienminister will ATV erhalten


    Mit dem gestiegenen Interesse der ProSiebenSat.1-Gruppe an ATV ist ein Verkauf des ersten Privatsenders Österreichs wahrscheinlicher geworden. Medienminister Drozda hält eine Fusion zwar für möglich, will den Sender aber aufrechterhalten.



    Was im September 2016 noch scheiterte, nimmt Ende Januar konkrete Formen an: Die ProSiebenSat.1-Gruppe will den Privatsender ATV übernehmen. Herbert Kloiber, Eigentümer des defizitären österreichischen Fernsehsenders, will ATV schon länger loswerden, die Verhandlungen sollen weit fortgeschritten sein. Auch kartellrechtliche Bedenken dürften dem Deal nicht im Weg stehen, wie Medienminister Thomas Drozda gegenüber dem "Standard" am Dienstag erklärte.


    Zwar müsse die Medien- und die Kartellbehörde die geplante Fusion prüfen, doch "unter gewissen Auflagen" könnte diese durchaus bewilligt werden. Die Gespräche seien nach Wissen von Drozda bereits in der Finalisierung. Allerdings fürchtet der Politiker um die Medienvielfalt. Es gehe bei der Entscheidung auch darum, dass man einen "wichtigen Sender" aufrechterhalten könne.

    Bereits im Spätsommer letzten Jahres war ProSiebenSat.1 wie auch die Mediengruppe RTL mit einem Kauf von ATV in Verbindung gebracht worden, nachdem Kloiber, Eigentümer der Tele München Gruppe (TMG), seine Pläne zum Verkauf des ersten Privatsenders Österreichs bis Ende 2017 bekannt gemacht hatte.


    Quelle: df

  • Kloiber bestätigt ATV-Verkauf "in den nächsten Tagen"


    Der Verkauf des österreichischen Privatsenders ATV rückt immer näher. Eigentümer Herbert Kloiber hat dem "Handelsblatt" nun bestätigt, dass es nur noch kleinere Hürden zu überwinden gäbe. ProSiebenSat.1 ist offenbar der letzte verbliebene Interessent.



    ATV dürfte schon in wenigen Tagen den Eigentümer wechseln. TMG-Chef Herbert Kloiber, der bislang sämtliche Anteile des Senders hält und verkaufen will, hat bestätigt, dass sich der Verkauf derzeit "im Zielkorridor" befinde. Das sagte Kloiber gegenüber dem "Handelsblatt". Kloiber weiter: "Es gibt nur kleine Hürden zu überwinden. In den nächsten Tagen wird unterschrieben." Als heißester Anwärter auf einen Kauf wird die ProSiebenSat.1-Gruppe gehandelt, die in Österreich mit Puls 4 schon einen Privatsender am Start hat. Zuletzt war über einen Kaufpreis von rund 20 Millionen Euro gemunkelt worden, Kloiber selbst nennt keine Beträge, sagt aber: "Der Preis ist zufriedenstellend."




    Bei ProSiebenSat.1 kommentiert man die Verhandlungen mit Kloiber derzeit nicht. "Wir sind der einzige verbliebene Kaufinteressent", zitiert das "Handelsblatt" einen nicht genannten Insider aus dem ProSiebenSat.1-Konzern in Wien. In österreichischen Medien war zuletzt noch über ein mögliches Interesse der Mediaprint spekuliert worden, dem gemeinsamen Verlag von "Krone" und "Kurier". Laut "Handelsblatt" zog sich die RTL Group nach einem Blick in die Bücher aus den Verhandlungen zurück. ATV schreibt seit jeher rote Zahlen, Kloiber hatte den Sender auch deshalb im vergangenen Jahr als seinen "größten Fehler" bezeichnet.


    Derzeit prüft die Bundeswettbewerbsbehörde, wie die Auflagen an ProSiebenSat.1Puls4 für den Kauf von ATV aussehen könnten. Der Medienkonzern ist heute schon das dominierende Unternehmen, wenn es um TV-Werbung geht, die Eingliederung von ATV in den Konzern würde diese Stellung noch stärken. Bei den TV-Marktanteilen würde der neu geschaffene Privat-Riese den ORF überholen - zumindest bei den jungen Zuschauern. Beim Gesamtpublikum wäre der öffentlich-rechtliche Sender weiter deutlich in Front.


    In österreichischen Medien wird mit Spannung beobachtet, welche Auflagen ProSiebenSat.1Puls4 wird erfüllen müssen. "Größere Auflagen wird es nicht geben, auch wenn der ORF aufschreien wird", zitiert das "Handelsblatt" einen Polit-Insider, der der Regierungspartei SPÖ nahesteht - einen Namen nennt die Zeitung auch hier nicht. So oder so wäre ein Kauf von ATV durch ProSiebenSat.1Puls4 ein entscheidender Einschnitt in den österreichischen Privat-TV-Markt. Der nächste große, eigenständige Privatsender wäre dann Servus TV - mit einem Marktanteil von 1,8 Prozent.


    Quelle: dwdl.de

  • ATV-Verkauf: Konkurrenz für ProSiebenSat.1


    Der Verkauf von ATV an die ProSiebenSat.1-Gruppe kommt noch einmal ins Stocken, denn zwei neue österreichische Konkurrenten bekunden nun ebenfalls Interesse am Privatsender. Eine Übernahme durch die deutsche Mediengruppe wäre dagegen unter Auflagen möglich.


    Eine Wende könnte sich beim Verkauf von ATV anbahnen. Galt bisher ProSiebenSat.1, die in Österreich bereits unter anderem Puls 4 betreiben, als Favorit, wollen nun zwei Medienmacher aus der Alpenrepublik in die Verhandlungen eintreten. Das berichtet zumindest "Horizon Austria" am Mittwoch.


    Während Herbert G. Kloiber, der mit dem verlustreichen Sender unzufrieden ist, einen Verkauf an ProSiebenSat.1 favorisiert und gegenüber dem "Handelsblatt" bereits von einer grundsätzlichen Einigung sprach, bekunden nun auch die Herausgeber Wolfgang Fellner und Eva Dichand Interesse. "Österreich"-Herausgeber Fellner, der auch den Nachrichtensender Oe24.TV betreibt, bestätigte demnach, ein Angebot abgegeben zu haben, jedoch müsse Kloiber eine Due-Dilligence-Prüfung zulassen. Nur diese würde ein rechtsverbindliches Angebot und eine Finanzierung ermöglichen.

    Auch die Herausgeberin der Tageszeitung "Heute", Eva Dichand, kündigte die Abgabe eines Angebotes an, gemeinsam mit einem nicht näher genannten internationalen Partner. Neben möglichen Synergien sieht Dichand aber auch eine medienpolitische Verantwortung: "Ich bin der Meinung, dass zumindest ein Privatsender in Österreich von einer österreichischen Mediengruppe, wenn auch in Kooperation mit einem internationalen Fernsehsender, betrieben werden sollte."

    Positive Nachrichten erhält die ProSiebenSat.1-Gruppe dafür von der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Der Generalsekretär der BWB, Theodor Thanner, zeigte sich in einer Meldung optimistisch, dass "der Zusammenschluss mit geeigneten Auflagen freigegeben werden kann". Aufgrund der erhöhten Marktanteile von ProSiebenSat.1Puls4, die 2016 bei 36,6 Prozent lagen, sei eine einfache Freigabe nicht möglich.



    Quelle: df

  • ProSiebenSat.1 kauft Österreich-Sender ATV


    Die Nummer eins schluckt die Nummer zwei am Privat-TV-Markt: ProSiebenSat.1 hat bestätigt, in Österreich den Privatsender ATV von der TMG übernehmen zu wollen. Nun müssen die Kartellwächter dem Deal noch zustimmen.



    In den vergangenen Tagen sind die Verhandlungen zwischen ProSiebenSat.1Puls4, der Österreich-Tochter des deutschen Medienkonzerns, und der Tele München Gruppe (TMG) von Herbert Kloiber breit in der Öffentlichkeit diskutiert worden. Kloiber hatte im vergangenen Jahr angekündigt, den Privatsender ATV verkaufen zu wollen, in einem Interview hatte er den Sender zudem als seinen "größten Fehler" bezeichnet. ATV schreibt seit seinem Start tiefrote Zahlen. Nun hat ProSiebenSat.1Puls4 bestätigt, ATV übernehmen zu wollen. Die entsprechenden Verträge wurden unterzeichnet.


    Der Verkauf an die jetzt schon dominierende Privatsendergruppe in Österreich muss nun noch von den zuständigen Medien- und Kartellbehörden genehmigt werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) dem Deal unter Auflagen zustimmt. Bereits in der vergangenen Woche ließ die Behörde verlauten: "Die vorgeschlagenen Auflagen der Zusammenschlusswerber erscheinen geeignet, die wettbewerbsrechtlichen Probleme und die Themen zur Medienvielfalt zu lösen." Wenn der Deal bei der BWB angemeldet wird, will diese die Auflagen innerhalb von einem Tag veröffentlichen. Nach DWDL.de-Informationen soll das noch in dieser Woche passieren.


    ProSiebenSat.1Puls4 erklärt nun jedenfalls in einer Mitteilung, dass man durch die "geplante Integration und Sanierung" von ATV in den Konzern den Fortbestand des Senders langfristig sichern möchte. Markus Breitenecker, Geschäftsführer ProSiebenSat.1Puls4, sagt zum Deal: "Ziel des Kaufs ist es, ATV in die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe zu integrieren und die Position von ATV auf dem österreichischen TV-Markt so nachhaltig zu stärken." TMG-Chef Herbert Kloiber spricht von einer "optimalen Lösung" für den Fortbestand von ATV.


    ATV ging 2003 als erster österreichischer Privatsender überhaupt landesweit on Air. Inzwischen gehört auch der kleine Spartensender ATV II und die VoD-Plattform ATV smart zum Sender. Ähnlich wie RTL II setzt ATV auf viele Dokusoap-Eigenproduktionen und kann davon auch immer wieder einige ins Ausland verkaufen. Sowohl ATV als auch ProSiebenSat.1Puls4 haben große Sendezentralen in Wien - ob die zwei Standorte auch nach dem Kauf noch bestehen bleiben, ist derzeit unklar. Denkbar wäre aber auch, dass die Wettbewerbshüter das zur Auflage machen. Sicher scheint nur, dass durch den Zusammenschluss Mitarbeiter ihren Job verlieren werden, denn so oder so wird es Synergie-Effekte zwischen den Unternehmen geben.


    In den vergangenen Tagen hatten sich immer mehr österreichische Medienmacher in die Verkaufsgespräche eingemischt und diese öffentlich kommentiert. TMG-Chef Kloiber hatte sich aber allem Anschein nach schon vor Wochen auf ProSiebenSat.1 als Käufer festgelegt. Die Stimmen aus den vergangenen Tagen könnten daher vor allem dazu gedient haben, die Auflagen der BWB zu verschärfen.


    Schon heute ist ProSiebenSat.1 die dominierende Privatsendergruppe in Österreich. Der Marktanteil beim werberelevanten Publikum zwischen 12 und 49 Jahren lag im vergangenen Jahr bei 26,1, der ORF lag mit 26,9 Prozent nur unwesentlich höher, unterliegt aber Beschränkungen in der Vermarktung. Im Werbemarkt kommt ProSiebenSat.1Puls4 daher auf einen Marktanteil von etwa 36,6 Prozent, durch den Kauf von ATV würden hier noch einmal etwas mehr als sechs Prozentpunkte hinzukommen. Der ORF kommt auf etwa 30 Prozent Marktanteil im Werbemarkt, IP Österreich (u.a. RTL-Gruppe) auf 21,5 Prozent!


    Lange lag ATV als erster landesweiter Privatsender in den TV-Quoten vor Puls 4, in den vergangenen Jahren haben sich die Machtverhältnisse allerdings gedreht und Puls 4 ist zum führenden Privatsender in Österreich aufgestiegen - die deutschen Sender mal ausgenommen. Durch den sehr späten Start des landesweiten Privatfernsehens sind aber beide Sender vergleichsweise schwach und nicht mit RTL, Sat.1 oder ProSieben zu vergleichen, die hierzulande ein ganz anderes Standing haben. Auch in Österreich haben die deutschen Sender mit ihren österreichischen Werbefenstern oft höhere Quoten als die Puls 4 und ATV.
    ATV punktet dennoch vor allem in der Information und erreicht mit seinen täglichen Nachrichtensendungen hervorragende Quoten. Etliche Journalisten des Senders fürchten nun allerdings um die Unabhängigkeit ihrer Redaktion. Vor wenigen Tagen haben sie sich daher an die Parteien und zuständigen Behörden gewandt und vor einem "massiven Verlust an Meinungsvielfalt" gewarnt. Sie schreiben unter anderem: "Der sehr kleine Fernsehmarkt in Österreich würde eine kritische Stimme verlieren, einen Innovationsmotor, der viel für die Vermittlung von Politik in Österreich getan hat. Nur eine Vielfalt an Redaktionen sichert eine Vielfalt an Meinungen, dies zu garantieren, ist Ihre Aufgabe. Wir appellieren an Sie, Ihrer Verantwortung in den kommenden Wochen nachzukommen und die Medien- und Meinungsvielfalt in diesem Land nicht leichtfertig zu opfern."


    Quelle: dwdl.de

  • ATV: Diese Auflagen muss ProSiebenSat.1 erfüllen


    ProSiebenSat.1 will über ihre Österreich-Tochter den Privatsender ATV kaufen. Nun hat die dortige Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) bekanntgegeben, unter welchen Auflagen sie den Deal genehmigen würde. Große Hürden dürften diese jedoch nicht darstellen.



    Vor wenigen Tagen hat ProSiebenSat.1Puls4, die Österreich-Tochter des deutschen Medienkonzerns, bestätigt, den Privatsender ATV übernehmen zu wollen (DWDL.de berichtete). Die geplante Übernahme sickerte schon vor Wochen an die Öffentlichkeit durch - auch, weil ProSiebenSat.1 intensive Gespräche mit den Kartellwächtern führte. Nun hat die österreichische BWB die Auflagen veröffentlicht, unter denen ein Zusammenschluss der Unternehmen möglich ist.


    Grundsätzlich versuchen die Wettbewerbshüter, ATV so weit wie möglich als eigenständigen Sender zu erhalten. So muss der Sendername beibehalten werden und auch der aktuelle Programmplatz von ATV (bei vielen Menschen liegt ATV auf der drei) soll sich nicht ändern. Darüber hinaus ist eine Auflage, dass der künftige Unternehmenssitz in Österreich liegen muss. Das könnte bedeuten, dass die Wiener Standorte der beiden Unternehmen miteinander verschmelzen.


    Darüber hinaus soll ATV einen eigenständigen Geschäftsführer sowie einen Chefredakteur behalten. Hinzu kommen eigenes Personal sowie ein Budget. Der Chefredakteur soll dabei komplett für ATV arbeiten, dem Geschäftsführer ist es auch erlaubt, zu einem gewissen Prozentsatz auch für andere Unternehmen von ProSiebenSat.1Puls4 tätig zu sein.


    Eigenstände Redaktion
    Inhaltlich soll ATV auch weiterhin Eigenproduktionen zeigen. So soll die Nachrichtensendung "ATV Aktuell" künftig werktäglich fortgeführt werden. Die BWB hat dazu mit den Unternehmen eine Mindestminutenanzahl festgelegt, hat diese aber als vertraulich festgelegt und daher nicht veröffentlicht. Zudem soll es kein Durchschalten der "Puls 4 News" zu ATV geben. Das Rohmaterial für die Nachrichten können beide Unternehmen aus einem Pool beziehen, auch bei der technischen Abwicklung darf man zusammenarbeiten. Zudem sollen die Nachrichten ein gewisses Budget und eine bestimmte Anzahl an Mitarbeitern erhalten - beide Angaben sind vertraulich.


    Weiter eigene Produktionen
    In der Unterhaltung soll sich ATV weiterhin auf österreichische Eigenproduktionen konzentrieren, der Sender setzt vor allem auf Dokusoaps wie "Bauer sucht Frau" und "Das Geschäft mit der Liebe". Eine Auflage ist zudem, dass es in Zukunft zwei Hauptabende geben wird, in denen es Österreich-Inhalte zu sehen geben soll. ATV-Eigenproduktionen dürfen erst nach einer gewissen Frist bei anderen Sendern der Gruppe laufen. Ein festgelegtes Budget für österreichische Eigenproduktionen ist als vertraulich eingestuft worden und daher nicht öffentlich. Auch die Programmplanung von ATV bleibt eigenständig. Hier darf man sich nur mit Puls 4 abstimmen, um Komplementärprogrammierungen zu besprechen.


    Für die Werbevermarktung heißt es von der BWB lediglich, dass ATV auch in Zukunft eigenständig gebucht werden kann. Gut möglich also, dass die Abwicklung dann zu ProSiebenSat.1Puls4 wandert und hier viele ATV-Mitarbeiter ihren Job verlieren. Ein Treuhänder soll die Einhaltung der Auflagen überwachen. Alle Bestimmungen gelten zudem nur für ATV und nicht für den kleinen Spartensender ATV II. Eine Abänderungsklausel ist in den Auflagen ebenfalls enthalten. Darin heißt es: "Vor dem Hintergrund des im Hinblick auf ATV dringend bestehenden Sanierungsbedarfs sind die Verpflichtungszusagen jedenfalls zu ändern, aufzuheben oder einzuschränken, wenn sich zeigt, dass diese einer Sanierung von ATV abträglich sind."


    Zeit für Einwände
    Andere Medien und Mitbewerber haben nun zwei Wochen Zeit, um sich zu dem Verkauf von ATV zu äußern. Ein Mitspracherecht haben sie nicht, sie können aber ihre Bedenken äußern. Die BWB wird dann entscheiden, ob sie den Verkauf durchwinkt oder ob ein Kartellgericht über den Zusammenschluss entscheidet.


    Die Auflagen durch die BWB dürften für ProSiebenSat.1Puls4 kein großes Problem sein, haben sie diese in den vergangenen Wochen doch mit ausgearbeitet. Zwar soll ATV nun möglichst eigenständig bleiben, Platz für Einsparungen und Synergien sind aber vorhanden. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Medienkonzern durch den Zukauf noch dominanter am Werbemarkt wird. Schon heute liegt der Werbe-Marktanteil von ProSiebenSat.1 bei mehr als 36 Prozent, durch ATV würden noch einmal mehr als sechs Prozentpunkte hinzukommen. Beim TV-Marktanteil würde man den ORF gemeinsam beim jungen Publikum überholen, wobei der öffentlich-rechtliche Sender insgesamt noch deutlich vorne liegt.


    Quelle: dwdl.de

  • Last-Minute-Angebot? RTL offenbar an ATV interessiert




    Der Deal zwischen der TMG und ProSiebenSat.1 ist schon so gut wie durch, da kommt doch noch ein ernsthafter ATV-Interessent zum Vorschein: Die RTL-Gruppe will angeblich gemeinsam mit einem österreichischen Verlag ein Angebot vorlegen.


    Nach monatelangen Verhandlungen hat die Österreich-Tochter von ProSiebenSat.1 in der vergangenen Woche bestätigt, ATV übernehmen zu wollen. Die Bundeswettbewerbsbehörde hat auch schon die Auflagen öffentlich gemacht, unter denen sie den Deal durchwinken würde (DWDL.de berichtete). Und auch wenn zuletzt immer wieder andere mögliche Interessenten genannt wurden: Wirklich ernst meinten es wohl nur die wenigsten. Nun gibt es aber offenbar doch noch ein prominentes Bündnis, das sich für ATV interessiert.


    Denn wie der in Sachen Medienbranche stets gut informierte Harald Fidler von der österreichischen Tageszeitung "Standard" schreibt, will die RTL-Gruppe gemeinsam mit der österreichischen Mediaprint, dem gemeinsamen Verlag von "Kronen Zeitung" und "Kurier", ein Kaufangebot vorlegen. "Krone"-Herausgeber Christoph Dichand hat das gegenüber der Zeitung auch bestätigt. Bei der Mediengruppe RTL will man sich auf Anfrage von DWDL.de nicht zum Thema äußern.


    Sollten RTL-Gruppe und Mediaprint tatsächlich ein Angebot vorlegen, wäre auch die Funke Mediengruppe mit im Boot, sie ist nämlich sowohl bei der "Kronen Zeitung" als auch beim "Kurier" zu rund 50 Prozent beteiligt. Bislang hieß es, dass Funke kein Interesse an einem Einstieg bei ATV habe. Nun wurde der Widerstand offenbar aufgegeben und der Verlag hat einem Angebot zugestimmt - Dichand hat das gegenüber dem "Standard" bestätigt.


    Ob das Bündnis aus RTL-Gruppe und Mediaprint aber tatsächlich Erfolg mit ihrem Angebot haben könnte, bleibt fraglich. Die Gespräche zwischen der TMG und ProSiebenSat.1 sind schließlich schon sehr weit gediehen, der Kaufvertrag wurde sogar schon unterzeichnet. Interesse wurde RTL und Mediaprint jedenfalls schon vor Monaten nachgesagt. Bislang scheiterte es wohl vor allem am Widerstand der Funke Gruppe.


    Sollte man ATV gemeinsam mit der Mediaprint aus den roten Zahlen führen können, wäre der Deal für die RTL-Gruppe aber durchaus interessant. Über die IP Österreich vermarktet man heute schon Sky Sport Austria, RTL, Vox & Co. Dennoch ist man bei den Werbemarktanteilen weit hinter ProSiebenSat.1Puls4 zurückgefallen. Durch eine Eingliederung von ATV könnte man hier deutlich aufholen und würde zumindest mit dem ORF auf Augenhöhe agieren. Und es wäre auch nicht das erste Mal, dass RTL-Gruppe und "Krone" zusammenarbeiten: IP Österreich gehört zu jeweils 50 Prozent der RTL-Tochter IP Deutschland und einer "Krone"-Digitaltochter.


    Quelle: dwdl.de