Zur WM im Sommer History schreibt zwei Wochen lang Fußball-Geschichte

  • Zur WM im Sommer History schreibt zwei Wochen lang Fußball-Geschichte


    Spaniens Weltmeister David Villa ist das prominente Gesicht einer 14-tägigen Sonderprogrammierung, die der A&E-Sender History vor der WM weltweit on air bringt. Wird History zum Entertainment-Sender? Weitere Event-Strecken seien denkbar.



    Zur Fußball-WM geht der Pay-TV-Sender History neue Wege: Der Kanal von A&E Networks räumt zwei Wochen lang das Programm frei für Fußball ohne Ende. Mächtig sind die Zahlen, die Senderverantwortliche bei der Pressekonferenz in Miami Beach am Rande der Branchenkonferenz NATPE zusammen mit Weltmeister David Villa vorstellen: Von 28. Mai an läuft bis 10. Juni zwei Wochen lang „History of Football – The Greatest Story Ever Played“ auf History weltweit, 24 Stunden am Tag, in rund 160 Ländern. 40 Stunden Material sind eigens neu dafür produziert worden. History wandelt auf den Spuren des Discovery Channel.


    Mit Event-Programmierungen kontern die Factual-Sender des Pay-TV den vielen fiktionalen Eigenproduktionen der Seriensender. Der Discovery Channel setzt einmal im Jahr auf die Shark Week, die Mutter aller Event-Programmierungen dieses Genres. Es ist der Kampf um Aufmerksamkeit, bei dem sich Factual Entertainment zuletzt schwerer tat als serielle fiktionale Unterhaltung. Punktuelle Highlights sind eine derzeit beliebte Strategie von Sendern, die sonst über Strecke funktionieren.


    Drei Reihen hebt Executive Producer Dan Korn im kleinen, aber prall gefüllten Konferenzsaal des Fountainebleau Hotels besonders hervor: „Football’s Greatest Moments“ zeichnet fünf Folgen lang symbolträchtige Augenblicke und Konflikte der WM-Historie nach, darunter die Geschichte Diego Armando Maradonas, laut Korn „erzählt wie ein Spaghetti-Western“, oder „Seven Goals That Shook the World“ („Sieben Tore, die die Welt erschütterten“) über den spektakulären Halbfinal-Sieg Deutschlands gegen Brasilien vor vier Jahren. Produziert haben Goalhanger Films und North One Television.


    In der Reihe „Football’s Greatest Head to Head“ vergleicht ein Expertenpanel, in dem auch Lothar Matthäus sitzt, zwei Fußballprofis miteinander. Zwei der fünf halbstündigen Sendungen haben deutsche Beteiligung: Jürgen Klinsmann gegen Marco van Basten und Thomas Müller gegen David Villa. Mit Blick auf dem neben ihm sitzenden Villa meint Korn: „Keine Überraschung, wie das ausgehen wird.“ Schließlich gibt es noch „Football’s Godfathers“, fünf Einstünder über wichtige Trainer- und Managerfiguren wie Alex Ferguson und Luis van Gaal.


    Ergänzt wird die Programmierung um Kurzfilme und lokale Inhalte. In Argentinien dreht sich eine Doku um Lionel Messi, in Großbritannien geht es um „Britains Greatest Managers“ und Japan zeigt die Geschichte des Fußballs dort. Aus Deutschland stammt beispielsweise eine Doku über einen durchs Land reisenden Fan, dessen Name am Dienstag noch niemand bestätigt. „Ein bisschen wie Carpool-Karaoke über Fußball”, erklärt Korn dafür das Konzept.
    Weitere Events nicht ausgeschlossen


    Aber wie passt das alles nun zu einem Sender, der sich im Kern der Geschichte widmet? „Als wir das erste Mal über die Idee nachdachten, fiel uns auf, wie viel im Fernsehen inzwischen eventgetrieben funktioniert, wir sehen das besonders im Fictionbereich“, erläutert Patrick Vien, Executive Managing Director A+E Networks. „Wir haben dann überlegt, welches Thema auf unserem Sender viel Platz rechtfertigen könnte.” Die Marke History sei mit 41 Sprachen und rund 200 Märkten sehr global. „Wir dachten, die WM ist eine fantastische Möglichkeit. Die Leute sind sehr leidenschaftlich und rund um die Erde sehr verbunden.“ Der während der restlichen Pressekonferenz recht ruhige Fußballprofi David Villa springt ihm zur Seite: „Es ist einfach ein Vergnügen, die Kraft des Fußballs zu sehen.”


    Auf DWDL.de-Nachfrage, ob er weitere Themen sieht, die sich bei History für solche Sonderprogrammierungen eignen, ist Vien vorsichtig. „Es kostet Kraft, sich auszumalen, was als nächstes kommen könnte“, sagt er lachend angesichts von rund eineinhalb Jahren Produktionszeit und mehreren hundert Menschen, die an „History of Football - The Greatest Story Ever Played” mitgearbeitet haben. „Als Programmverantwortlicher glaube ich aber fest daran, dass es in der Natur des Menschen liegt, einzelne Events zu schätzen. Ideen zu finden, die über eine bestimmte Zeitspanne das Programm übernehmen - mit genau dieser Linse wollen wir künftig versuchen, ein Publikum zu begeistern“, erklärt er gegenüber DWDL.de!


    Der grundsätzlichen Ausrichtung als Geschichtssender wolle man aber selbstverständlich treu bleiben. „Wir werden kein Sportsender, sondern nutzen einen kulturell wichtigen Moment“, sagt Vien zum Abschluss. „Damit wollen wir neue Zuschauer genauso erreichen wie das bestehende Publikum.” Er bilanziert aber: „Wir hoffen, dass „History of Football“ der Geburt einer neuen Marke innerhalb von History verhelfen wird.“


    Quelle: dwdl.de